Europa Test 2 EN
Das Gemeindeamt als Tor zur Europäischen Union
Die bisher größte Unterstützung für eine steirische Informations-Kampagne gewährt die Europäische Union dem Projekt „EUGEM – EUropaGEMeinde Steiermark“, das von der Fachabteilung Europa und Außenbeziehungen der Landesregierung gemeinsam mit der „Europaplattform Steiermark“ ausgearbeitet wurde. Darin werden – pünktlich zum Jubiläumsjahr „10 Jahre EU-Mitgliedschaft“ – einerseits Qualifikationsseminare für alle Verantwortungsträger der Gemeinden organisiert und andererseits die Einrichtung von Europa-Service-Stellen und die Durchführung von bürgernahen Europa-Events in 40 Mustergemeinden und Städten unterstützt. Mit einem Fragebogen wird bis 14. April 2005 das Interesse erhoben. Die Auftakt soll bereits zum Europatag am 9. Mai erfolgen.
Das Projekt EUGEM soll landesweit mehr Europa-Kompetenz in möglichst viele Gemeinden bringen, damit klares Wissen der Verantwortungsträger die Vorurteile bei Bürgern in EU-Themen wie EU-Erweiterung, Euro und Bürgerbeteiligung abzubauen hilft. Es schließt damit an den „Erweiterungsdialog“ an, in dessen Rahmen bis vor einem Jahr rund 120 Gemeinde-Veranstaltungen stattgefunden haben. „Für den Bürger ist das Gemeindeamt die naheliegenste Behörde und damit Tor zur Europäischen Union“ unterstreicht Fachabteilungsleiter HR Ludwig Rader.
Insgesamt haben unter Federführung der Fachabteilung Europa und Außenbeziehungen 18 Partner aus der „Europa-Plattform“ beteiligt. Neben dem Gemeinde- und Städtebund zählen dazu die Sozialpartner, die einen Experten-Pool stellen, sowie Regionalmanagements, Kirchen und – wegen der großen Bedeutung – auch das Landesjugendreferat und der Landesschulrat.
Experten gehen davon aus, dass diese „Vernetzung“ den Ausschlag dafür gab, dass die Steiermark im gewaltigen Wettbewerb mit hunderten anderen Projekten in Brüssel punkten konnte und die EU-Kommission Anfang März „grünes Licht“ dafür gab, insgesamt bis zu 250.000 Euro beizusteuern und damit die Hälfte der Kosten abzudecken.
Schwerpunkt Europa-Qualifikation
Der Schwerpunkt von EUGEM liegt in der Einrichtung einer umfangreichen Seminarreihe, die sich an die Zielgruppe der Bediensteten und Funktionäre aller Gemeinden wendet. In zweitägigen Veranstaltungen werden in allen Bezirken spezielle Europa-Kurse für Gemeinden angeboten, die sowohl aktuelle Themen wie den Entwurf der „Verfassung für Europa“ oder die bevorstehende Erweiterung durch Bulgarien, Rumänien und Kroatien abdecken, wie auch kompaktes Grundwissen über die EU enthalten.
„Aus der Schule und aus Dienstprüfungskursen kennen wir die Kompetenzen von Nationalrat, Bundesrat und Landtag, die Aufgaben von EU-Rat, Kommission und Parlament sind aber für die meisten wie ein ,weißer Fleck auf der Landkarte’“, erklärt Europa-Hofrat Rader. Dieses Basiswissen sei aber auch die Grundlage, um Fragen aus dem Alltag kompetent beantworten zu können: Wie steht es mit dem neuen EU-Führerschein, was muss ich tun, wenn ich einen Gebrauchtwagen in Italien kaufe, wie können meine Kinder an einem Austauschprogramm teilnehmen? Darüber hinaus sollen praxisnahe Fragen wie der Aufbau von Gemeinde- und Städtepartnerschaften behandelt werden, für die zwar Förderungen der Europäischen Union im Programm „Towntwinning“ angeboten werden, das aber in Österreich nur sehr wenig Bekanntheitsgrad hat.
Interesse bis 10. April rückmelden!
Die Kosten der Seminare werden übrigens zur Gänze von EU und Land übernommen. Eingeladen sind alle, die Kontakt zu Bürgern haben: Von der Fachkraft im Empfang des Gemeinde- oder Stadtamts über Amtsleiter, interessierte Gemeinderäte und natürlich vor allem auch alle Mitglieder der Gemeindevorstände. Ein exaktes Seminarprogramm wird bis Mai zusammengestellt, derzeit erheben Gemeindebund sowie die Europa-Fachabteilung 1E mit Unterstützung der Gemeinde-Abteilung 7A des Landes den Bedarf in einzelnen Bezirken. Bis 10. April müssen die per E-Mail zugesandten Antwort-Bögen retourniert werden.
Europa-Events und Servicestellen in 40 Mustergemeinden
Als zweiter Schwerpunkt wurden Service-Pakete für 40 spezielle Europa-Gemeinden und Städte zusammengestellt. Mit Unterstützung aller Projektpartner sollen so in den Gemeinden bürgernahe Europa-Events organisiert werden. Vor dem Hintergrund von Europa-Informationen für Bürger sollen sie dabei vor allem solche Programmpunkte enthalten, für die sich die Menschen interessieren: Verkosten von Europa-Schmankerln, Auftritte von Musikgruppen aus Partnergemeinden oder aus Nachbarländern wie Ungarn, Slowenien etc. Das Landesjugendreferat wird dazu auch Auftritte von zu Jugendgruppen organisieren.
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern sollen auch eigene Service-Pakete ausgearbeitet werden. Sie enthalten Bürger-Infos für die Gemeindeämter und auch Angebote für Schulen und sogar Kindergärten. „Viele Pädagogen würden gerne Europa-Themen in den Unterricht einbauen, wir wollen dazu spezielles Material ausarbeiten, mit dem die Rolle der Steiermark in Europa spielerisch erlernt werden kann“, erläutert Georg Tafner, der sich als Wirtschaftspädagoge intensiv mit Europa-Fragen beschäftigt hat und nun als Projektleiter in der Europa-Fachabteilung des Landes beschäftigt ist.
Auftakt zum Europatag
Der Europatag am 9. Mai wird mit einer großen Jugend-Veranstaltung am Karmeliterplatz in Graz den Auftakt für das EUGEM-Projekt bilden. In einem Netzwerk von Seminaren, Events, Vorträgen und mit den speziellen Serviceangeboten kann das Projekt dann bis Frühjahr 2006 fortgesetzt werden. Das Ziel: Europa-Wissen zu den Verantwortungsträgen zu bringen, damit sich Bürger ein richtiges Bild von Friedens-Projekt Europa machen.
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