Was der Champagner für die Franzosen ist für uns das Kürbiskernöl
Kernöl-Diplomatie bei EU-Vertretern in Brüssel
Brüssel/Graz (30.03.2011) - Die Gespräche mit EU-Vertretern zum Thema "Steirisches Kürbiskernöl" haben durchwegs positive Ergebnisse gebracht, die Steiermark sei in Brüssel auf "recht großes Verständnis gestoßen", zog Landesrat Johann Seitinger gestern abends (29.03.2011) ein Resümee, als er an der Spitze einer steirischen Delegation gemeinsam mit Vertretern der Kernölbauern wieder in die Steiermark zurückkehrte. "Das Kürbiskernöl ist für uns Steirer wie der Champagner für Franzosen", unterstrich der Landesrat in seinen Gesprächen bei der EU-Kommission, wo er die fachlichen Argumente gegen die Zulassung des slowenischen "štajersko prekmursko bučno olje" ("steirisch-übermurer Kernöl") als EU-geschützte geografische Angabe vorbrachte. Seitinger legte dadurch einen offiziellen Protest gegen die Zulassung einer geschützten geografischen Angabe slowenischer Herkunft ein, die mit dem steirischen Kürbiskernöl verwechselt werden kann. Er wurde von den Spitzen der Erzeugergemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A., Obmann Franz Labugger und Geschäftsführer Andreas Cretnik begleitet.
Sowohl der Kabinettchef von Agrarkommissar Dacian Ciolos, Georg Häusler, als auch der zuständige Direktor der Abteilung für landwirtschaftliche Qualitätspolitik der Agrar-Generaldirektion - also quasi dem Landwirtschaftsministerium der Europäischen Union - zeigten Verständnis für die steirische Position. Sie bestätigten, dass die EU-Entscheidung noch heuer fallen dürfte. Es werde aber zweifellos ein heikles Verfahren. Voraussichtlich noch vor dem Sommer könnte sich der zuständige Qualitätsausschuss der Kommission in Brüssel mit dem Kernöl-Konflikt befassen. Die Forderung der Steirer: Das Wort "štajersko" soll nicht übersetzt und als Wortbildmarke verwendet werden dürfen, um eine Verwechslung mit dem Leitprodukt "Steirisches Kürbiskernöl" zu verhindern.