„Willkommen“ und „Bienvenue“ beim Städtepartnerschaftstreffen in Schladming
Zusammenkunft bewies: „Europa findet in den Regionen statt.“





Graz (6. Juni 2011) – Schladming hatte geladen und alle sind gerne gekommen: Rund 70 Gäste aus Frankreich und Deutschland trafen vom 2. bis 5. Juni 2011 in der "EU-aktivsten Gemeinde" – Schladming erhielt diese Auszeichnung im Jahr 2009 – zusammen, um das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen der obersteirischen WM-Stadt und von Felletin aus Frankreichs Mitte zu feiern. Delegationen aus dem deutschen Wetzlar, Schladmings zweiter Partnerstadt, aus Berlin-Neukölln und aus Illmenau machten das internationale Miteinander im Ennstal komplett. Ganz dem Titel "EU-aktivste Gemeinde" entsprechend wurde in den vier Tagen nicht nur gefeiert, sondern im Rahmen einer Konferenz auch eifrig an der Zukunft der Verschwisterung gearbeitet. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie man die Jugend für die aktive Teilnahme an Städtepartnerschaften gewinnen kann.
Appell an Jugendliche: Erweitert euren Europa-Horizont!
Mit Erstaunen nahm das Publikum die Nachricht auf, durch die Reihen, als die Vertreterin der steirischen Landesregierung, Heidi Zikulnig, in ihrem Impulsreferat bemerkte, dass Paderborn und Le Mans die ersten europäischen Städte waren, die eine Partnerschaft eingingen – und das im Jahr 836! Auch heute sind Deutsche und Franzosen Vorreiter in Sachen Städtepartnerschaften; so zeigen Jahresvergleiche, dass Frankreich z. B. im Jahr 2005 für 347 Treffen EU-Fördermittel erhielt, Deutschland rangiert mit 338 nur knapp dahinter, Österreich hinkt mit lediglich 17 weit hinterher. Dass es intensiver Arbeit bedarf, um hier aufzuholen, waren sich alle einig. Großen Anklang fanden Zikulnigs Impulse: Gemeinden müssten die Sprache der Jugendlichen sprechen und deren Themen aufgreifen, sie aktiv in die Gemeindearbeit einbinden. Der Jugend sollte die Scheu, auch vor Sprachbarrieren, genommen und die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens vermittelt werden; verschiedene EU-Bildungsprogramme zielen darauf ab. Wesentlicher Aspekt: "Jugendliche profitieren von Europa, besonders dann, wenn sie dazu bereit sind, ihren Europa-Horizont zu erweitern."
Heidi Zikulnigs Referat folgte der Vortrag von Georg Müllner von Auxilium, einem Verein für ein Europa der Regionen, in dem er aufforderte, die Motivationslagen der Jugend zu ergründen und Anreize für ihr Mitwirken zu schaffen. Partnerschaftsdezernent Karlheinz Kräuter von der Wetzlarer Delegation appellierte an seine Schladminger Kolleginnen und Kollegen, ihren Weg weiterzuverfolgen, und leitete mit der Frage "Nützt eine der anwesenden Städte schon die Möglichkeit eines Förderungsprogramms für Städtepartnerschaften?" eine angeregte Diskussion ein; zahlreiche Best-Practice-Beispiele aus den drei Ländern, bei denen vor allem das Wetzlarer Jugendkomitee hervorstach, rundeten die Konferenz ab.
Appell an Gemeinden: Ihr seid gefragt!
Während sich am Abend des 3. Juni die deutsche und die österreichische Nationalmannschaft beim Fußballländerspiel gegenüberstanden, widmeten sich Österreich und Deutschland – selbstverständlich auch der französische Partner Felletin – beim Europäischen Abend in der Schladminger Stadthalle der Pflege ihrer Gemeinschaft. Renée Nicoux, Bürgermeisterin von Felletin, sagte in ihren Grußworten, der Partnerschaftsgedanke sei ein wichtiger Beitrag, um den Frieden innerhalb Europas zu wahren. Karlheinz Kräuter hielt fest, dass die 50-jährige Partnerschaft Motivation sein solle, am vereinten Europa zu arbeiten. Den Wunsch von Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter, die bestehenden Partnerschaften gerade im Bereich der Jugendarbeit zu intensivieren, wollten alle gerne erfüllen. Die steirische EuropeDirect-Leiterin Heidi Zikulnig sagte zu, den Gemeinden dabei zu helfen, "die Menschen EU-fit zu machen". "Bürgermeister und deren Mitstreiter sind eine sehr wichtige Zielgruppe, Sie sind gefragt, den Jugendlichen Europa näherzubringen."
Cornelia Schlagbauer