Landesrat Buchmann forciert Kroatien-Kontakt
Gespräche mit Regierung in Zagreb - Kooperationsvertrag mit der Gespanschaft Sisak-Moslavina
Zagreb (10. Juli 2012) Kroatien stellt heuer einen Schwerpunkt der steirischen Europastrategie dar. Im Rahmen eines Arbeitsbesuchs traf Landesrat Dr. Buchmann in Zagreb, Sisak und Varazdin mit politischen Entscheidungsträgern Kroatiens zusammen, um über Möglichkeiten eines weiteren Ausbaus der Kooperation zu beraten. Nach Slowenien ist Kroatien der wichtigste Handelspartner der Steiermark, wobei derzeit mehr als doppelt so viele Waren und Leistungen nach Kroatien exportiert als von dort importiert werden. Das Außenhandelsvolumen umfasst 319 Mio. € Exporte und 156 Mio. € Importe.
Wirtschaftskooperation
Landesrat Dr. Buchmann betonte im Gespräch mit dem kroatischen Finanzminister Slavko Linic die Bedeutung einer Regelung der Grundbuchproblematik und der damit verbundenen Rechtssicherheit für die Wirtschaft. Die Steiermark mit ihrer enormen wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre stößt in Kroatien auf reges Interesse. Der kroatische Minister für Klein- und Mittelbetriebe, Gordan Maras, möchte von den positiven Erfahrungen der Steiermark im Umgang mit europäischen Strukturfondsmitteln lernen. Es gäbe viele gemeinsame Themen und das Know-how der Steiermark sei sehr willkommen. Maras verwies darauf, dass der sogenannte Vor-Beitrittsfonds der EU nicht zur Gänze ausgeschöpft werden konnte: "In den nächsten Jahren sollen aber mehr Mittel zielgerichtet eingesetzt werden, vor allem in der Landwirtschaft und in der Infrastruktur". Die Einladung nach Graz zu einem Expertenseminar über den optimalen Einsatz Europäischer Strukturfonds wurde von den kroatischen Entscheidungsträgern gerne angenommen.
Im Austausch mit Styria Medien AG-Vorstand Klaus Schweighofer, einem der engagiertesten steirischen Unternehmen im kroatischen Raum, ging es um praktische Erfahrungen von Wirtschaftstreibenden vor Ort. Abgerundet wurde die Reise durch einen Besuch im Museum für Zeitgenössische Kunst in Zagreb.
Erneuerung des Kooperationsabkommens mit Sisak-Moslavina
Anlässlich der Vertragsunterzeichnung für ein erneuertes Kooperationsabkommen zwischen Sisak-Moslavina und der Steiermark betonte Landesrat Dr. Buchmann die Tradition der neunjährigen Partnerschaft. Es gäbe zwar eine geteilte Geschichte, aber eine gemeinsame Zukunft. Andrija Rudić, der die Gespanschaft bei der Vertragsunterzeichnung repräsentierte, hofft auf die Ausweitung der Partnerschaft nach dem Beitritt, gäbe es doch zahlreiche Gemeinsamkeiten mit der Steiermark. Für die nächste EU-Förderperiode sind bereits 84 Projekte im Ausmaß von 700 Mio. € geplant, wobei es sich vorwiegend um landwirtschaftliche Projekte handelt.
Kulturkooperation
In Zagreb machte Landesrat Christian Buchmann im Gespräch mit Vizekulturminister Berislav Šipuš und Staatssekretärin Tamara Perisic deutlich, dass bei der weiteren Intensivierung des kulturellen Austauschs vor allem bestehende Organisationen genutzt werden sollen. Es gibt bereits viele gemeinsame Projekte, so z.B. im Rahmen des Avantgardefestivals "steirischer herbst" oder des Musikprotokolls. Auch die Austauschprogramme werden gut angenommen. "Europa hat hier eine große Chance, sich von einem wirtschafts- und technikorientierten Kontinent hin zu einem kulturellen zu entwickeln: Es gilt, die Herzen der Menschen zu erreichen", so Buchmann.
Einen musikalischen Höhepunkt werden die kroatischen-steirischen Gemeinsamkeiten im Beitrittsjahr 2013 erleben, wenn es zur Aufführung von Giuseppe Verdis Aida als Koproduktion der Opernhäuser von Zagreb und Graz kommt.
Hintergrund
Am 22. Jänner 2012 stimmten zwei Drittel der Kroatinnen und Kroaten in einem Referendum dem Beitritt ihres Landes zur EU zu. Die Wahlbeteiligung fiel mit rd. 43% allerdings gering aus. Der Weg zur Vollmitgliedschaft ab dem 1. Juli 2013 ist somit frei.
Das Land Steiermark hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten im Sinne des Trigon-Gedanken Kroatien als einen der engsten Partner in der regionalen Außenpolitik betrachtet und mit der damaligen jugoslawischen Teilrepublik seit 1978 in der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria zusammengearbeitet.
Das Ressort Wirtschaft und Europa schloss mit elf der zwanzig Gespanschaften Kroatiens regionale Kooperationsabkommen.
Seit dem Jahr 2000 haben Partner aus der Steiermark und Kroatien allein im Rahmen der „Europäischen Territorialen Zusammenarbeit" 17 EU-Projekte umgesetzt. Bei drei dieser Projekte (Matriosca/FA1E, Sm@art Region/A14 und TECPARKNET/SFG-Innofinanz) waren Einrichtungen des Ressorts Wirtschaft und Europa beteiligt.