Gerechter Handel kommt in Mode
Großer Andrang zum steirischen Fairtrade-Tag am 5. Oktober


Graz (05. Oktober).- Ein gigantisches Publikums-Interesse herrschte heute, Montag, beim diesjährigen Fairtrade-Tag des Landes Steiermark, der im Grazer Burghof einen Überblick über den „Gerechten Handel" sowie auch über steirische Initiativen in der Entwicklungszusammenarbeit bot. „Mit diesem Tag wollen wir die Menschen darauf sensibilisieren, wie wichtig fairer Handel als effiziente Form der Entwicklungszusammenarbeit nicht nur für die Steiermark, sondern vor allem auch für eine gerechtere Welt ist", erklärte Landeshauptmann Mag. Franz Voves bei der Eröffnung.
Das Motto des Fairtrade-Tages lautet "Armut hat viele Gesichter". Steirische Projekte der Entwicklungszusammenarbeit dienen durchwegs dem Kampf gegen die Armut. Es handelt sich dabei um Verbesserungen in der Bildung, bei Gesundheit und Ernährung sowie im Umweltschutz wie auch bei Menschenrechten in Entwicklungsländern. Landeshauptmann Voves hat dazu die Unterstützungen für steirische Initiativen seit seinem Amtsantritt im Rahmen seines Programms "Fair Styria" trotz der Budgetengpässe jährlich um zehn Prozent aufgestockt, heuer sollen sie 400.000 Euro überschreiten. Dies ist ein steirischer Beitrag, um die Millenniumsziele der UNO zu erreichen.
Die Tatsache, dass "gerechter Handel" in Mode kommt, traf im wahrsten Sinn des Wortes zu: Neben Fairtrade-Lebensmitteln und der Präsentation von mehr als zwei Dutzend steirischen Hilfsprojekten fand eine Modeschau mit fairen Textilien statt, die der "Weltladen" gemeinsam mit Grazer SchülerInnen organisierte. Bei der Ausstellung im Burghof tummelten sich unterdessen mehr als 50 Schulklassen mit zusammen über 1200 Schülerinnen und Schülern, in der Orangerie fanden laufend Workshops statt.
Durch den Kauf fair gehandelter Spezialitäten können alle KonsumentInnen wirkungsvoll helfen und den Produzenten in Entwicklungsländern einen fairen Preis für ihre Ware sichern. Neben "Weltläden", die vor 30 Jahren als Fairtrade-Pioniere mit fairem Kaffee, Kakao, Bananen und Fruchtsäften begannen, nehmen nun auch Handelsketten zunehmend diese Produkte in ihr Sortiment auf. Statistiken beweisen den Erfolg: So kletterte der Absatz von Fairtrade-Produkten im Vorjahr um rund 25 Prozent, bei Bananen sogar um 51 Prozent. Schokolade (z.B. von Zotter), Kaffee und Fruchtsäfte verzeichneten trotz Wirtschaftskrise durchwegs Zuwachsraten von rund 20 Prozent. Textilien aus "fairer Baumwolle" sind im Kommen: Im Vorjahr wurden rund 120.000 Stück (plus 15 Prozent) verkauft - Tendenz steigend.
Das Land Steiermark hat bei Fairtrade einen hervorragenden Platz erreicht. Seit einem Jahr sind flächendeckend in Amtsgebäuden - wie auch in allen Landeskrankenhäusern der Kages - Kaffeeautomaten aufgestellt, wo Fairtrade-Sorten gewählt werden können. Fast jeder zweite Becher (45 Prozent) wird als Fairtrade-Produkt gewählt. Das Interesse der Landesbediensteten ist ebenfalls groß: So musste die Verwaltungsakademie wegen des unerwarteten Andrangs ihr Seminar zum Fairtrade-Tag ("Nachhaltigkeit und Ökologischer Fußabdruck") kurzerhand in einen doppelt so großen Saal verlagern. Gleichzeitig gibt es für angehende steirische "Fairtrade-Gemeinden" einen Workshop. Mit 14 steirischen Kommunen, die diese Auszeichnung bereits tragen dürfen, führt unser Bundesland schon jetzt mit großem Abstand die bundesweite Liste, die insgesamt 34 Gemeinden umfasst. Diese Führungsposition soll im Rahmen von "Fair Styria" ausgebaut werden: Derzeit steht ein Dutzend weiterer Bürgermeister aus der Steiermark kurz vor dem Abschluss der Zertifizierung.
Web-Link: www.fairstyria.at