EU-Programm "Erasmus": Steirer als zweimillionster Austauschstudent
Thomas Hörzer studierte französischer Partnerregion des Landes

Graz/Poitiers (8.10.2008) Ein Steirer wird als "EU-weit 2-millionster Student" gefeiert, der mit Erasmus ins Ausland ging. Der Geschichtsstudent Thomas Hörzer wechselte für ein Semester nach Poitiers, die Hauptstadt des westfranzösischen Departements de la Vienne, das vor knapp 15 Jahren eine Partnerschaft mit dem Land Steiermark abgeschlossen hatte. Ein Zufall, denn die Universität Graz startete seinerzeit die Zusammenarbeit mit Poitiers im Rahmen dieser Regionspartnerschaft. Verantwortlich für den Aufbau der Kooperation war - wegen seiner ausgezeichneten Französischkenntnisse - Hofrat Univ.Prof. Dr. Gerhart Wielinger, der später zum Landesamtsdirektor avancierte. Und auch Wielinger hatte in seiner Jugend ein Studienjahr in Frankreich verbracht - Anfang der 1960er-Jahre unter völlig anderen Bedingungen.
Für die österreichische Nationalagentur des EU-Programms "Lebenslanges Lernen" gilt nun Thomas Hörzer als Beispiel für die Erfolgsgeschichte des Erasmus-Programms: Seit der Teilnahme Österreichs 1992 haben rund 45.000 österreichische Studierende und Praktikanten mit Erasmus im Ausland Erfahrungen gesammelt, heißt es dort in einer Information.
Zur 2-Millionen-Feier in Schweden wurde aus jedem der 31 Erasmus-Länder ein Jubiläumsstudent ausgewählt, um in Lund, Schweden, eine Auszeichnung entgegen zunehmen. In Österreich fiel die Wahl auf den Steirer, weil er auch in anderer Hinsicht auf persönliche Erfolge zurückblicken kann: Ursprünglich als Elektriker ausgebildet, hat er im zweiten Bildungsweg die Studienberechtigungsprüfung abgelegt, um Geschichte zu studieren. Paralell arbeitet der 29jährige bei im Werk Gratkorn des internationalen Papier- und Zellstoffkonzerns Sappi. Seinen Aufenthalt in Frankreich beschreibt er als "eine außergewöhnliche Zeit in seinem Leben".
Österreichs StudentInnen im Spitzenfeld bei Auslandsstudien
Österreich beteiligt sich überdurchschnittlich am Erasmus-Programm: Gemessen an der Prozentzahl der Gesamt-Studierenden liegt Österreich hinter Liechtenstein an zweiter Stelle. Die Teilnahme heimischer Hochschulen an den Erasmus-Intensivprogrammen ist ebenfalls außergewöhnlich hoch. Auch hier liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. "Das Erasmus-Programm ist eine europäische und auch eine österreichische Erfolgsgeschichte. Ich freue mich, dass die Teilnehmerzahlen in Österreich nach wie vor steigen", so Ernst Gesslbauer, Leiter der koordinierenden Nationalagentur Lebenslanges Lernen.
"Österreichische Studierende haben besonders großes Interesse, im Ausland zu studieren und ihren Horizont zu erweitern. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung leistet durch die Zusatzförderung seinen Beitrag für die überdurchschnittliche Mobilitätsrate der Österreicherinnen und Österreicher", wird Wissenschaftsminister Johannes Hahn in einer Aussendung der Nationalagentur zitiert. Die Berichte der Erasmus-Studierenden seien ein eindrucksvoller Beweis: "Wissen schafft Perspektiven".
Die weitere Verbesserung des Erasmus-Programms und die Steigerung von Auslandsaufenthalten für Bildungszwecke junger Europäerinnen und Europäer sind weitere Themen in Lund. Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch das Grünbuch "Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern", das die Europäische Kommission im Juli 2009 veröffentlichte.
Erasmus wurde 1987 ins Leben gerufen und fördert die Mobilität von Studierenden und Lehrenden im Hochschulbereich. Erasmus bietet jedes Jahr über 180.000 Studierenden die Möglichkeit, im Ausland zu studieren und zu arbeiten. Weniger bekannt ist, dass seit 1997 europaweit mehr als 200.000 Lehrkräfte von Hochschuleinrichtungen an Erasmus teilgenommen und im Ausland unterrichtet haben. Österreich entsandte 2007/08 über 4.200 Studierende und mehr als 700 Lehrende nach Europa.
Lebenslanges Lernen - Ein umfassender Ansatz für ganz Europa
Erasmus ist Teil des EU-Programms "Lebenslanges Lernen", das auch die zweige Comenius, Erasmus, Leonardo da Vinci und Grundtvig den Schulbereich, den Hochschulbereich, den beruflichen Aus- und Weiterbildungsbereich und den Erwachsenenbildungsbereich ab. Die Nationalagentur Lebenslanges Lernen koordiniert das EU-Bildungsprogramm in Österreich. Weitere Informationen und Zahlenmaterial:
=> ec.europa.eu/education/news - Thomas Hörzer
Mehr über die Austauschprogramme der Europäischen Union bei der
- Nationalagentur Lebenslanges Lernen
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