LAND GRABBING - Die Jagd nach den Äckern Afrikas
Ein Themenabend
Paulustorgasse 3
8010 Graz
E-Mail: elisabeth.strasser@chiala.at
Moderation: Mag. Sigrun Zwanzger (Welthaus Graz)
Kurzdokus: "Land Grabbing" am Beispiel Uganda und Äthiopien
Gespräch und Diskussion mit Agnes Kirabo I Uganda Land Alliance | Volunteer Efforts for Development Concerns
Sprachen: Englisch/Deutsch
Anmeldung wird gebeten unter: elisabeth.strasser@chiala.at
Angesichts der explodierenden Weltbevölkerung und einer immer größeren Siedlungsdichte in den Industrieländern wird Ackerland immer knapper - die Ernährung von Milliarden Menschen steht auf dem Spiel. Längst schauen sich bevölkerungsreiche Nationen deshalb nach landwirtschaftlich nutzbaren Flächen außerhalb ihrer eigenen Staatsgrenzen um.
In den letzten Jahren haben Investoren weltweit geschätzt 80 Millionen Hektar Land gekauft oder gepachtet, um dort Pflanzen anzubauen und zu exportieren - vor allem in Afrika. In manchen afrikanischen Ländern wird bereits ein Drittel der gesamten Landesfläche an ausländische Investoren verkauft.
„Land Grabbing" (Landraub, Landnahme) ist heute Teil des globalen Handels, an dem die Regierungen armer Länder gut verdienen. Die OECD (2010) beziffert das Gesamtvolumen der Investitionen in Ackerland und landwirtschaftliche Infrastruktur in Afrika auf 10 bis 25 Milliarden US-Dollar. Knapp die Hälfte dieser Fonds ist in Europa beheimatet. Befürworter ausländischer Investitionen, wie die Weltbank, versprechen sich dadurch eine beschleunigte Entwicklung des Agrarsektors innerhalb oft bitterarmer Länder. Gleichzeitig kämpfen NRO, wie die Food Rights Alliance (FRA) in Uganda (ein Zusammenschluss von 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen), gegen das „Land Grabbing" und seine fatalen Folgen für die Bevölkerung: Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern werden von den Regierungen oder den „Chiefs" örtlicher Gemeinschaften, welche die Verhandlungen mit potentiellen Investoren führen, oft übergangen. Undurchsichtige Vertragsabschlüsse und der Ausverkauf von Agrarflächen zu Schleuderpreisen gehen Hand in Hand mit Zwangsräumungen und Vertreibungen der lokalen Bevölkerung.
Sind ausländische Investitionen eine Chance zur Modernisierung des Agrarsektors in armen Ländern Afrikas oder sehen wir uns mit einem Phänomen konfrontiert, welches als Fortführung kolonialer Ausbeutung zu betrachten ist? Welche langfristigen Folgen für die lokale und globale Bevölkerung sind zu erwarten? Und: Welche Rolle spielen wir Konsumentinnen und Konsumenten in Europa?
Agnes Kirabo ist seit 2008 Kommunikationsleiterin bei Volunteer Efforts for Development Concerns (VEDCO) und im Vorstand der Uganda Land Alliance (ULA). Seit 2011 ist Frau Kirabo zudem nationale Koordinatorin der Food Rights Alliance, einem Zusammenschluss von 60 Organisationen in Uganda. Sie hat an der Makarere Universität (M.A. Human Rights, Dip. Music Dance and Drama) und an der Kyambogo Universität (B. Adult and Community Education) studiert. Sie nahm an zahlreichen internationalen Konferenzen zum Thema Landwirtschaft und Ernährung teil, u.a. NEPAD East and Southern Africa Conference (Tanzania 2013) und L'Aquila Food Security Donor Meeting (Washington 2012).