Klima-Handeln statt Klima-Wandel
Veranstaltung
Brüssel (24.09.2014) Während zeitgleich der UN-Klimagipfel in New York zum Handeln aufruft, trafen sich im Steiermark-Büro in Brüssel Expertinnen und Experten zu Klima- und Energiefragen um praktische Lösungsvorschläge zu präsentieren. MEP Karin Kadenbach, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments beleuchtete die aktuelle Stimmungslage unter den Abgeordneten. Das EP hatte sich in der Vergangenheit für eine mutige Zielsetzung für 2030 ausgesprochen. Nun sei es an den Mitgliedstaaten, das auch mit Leben zu erfüllen, so Kadenbach. Zuversichtlich zeigt sich die Europaparlamentarierin im Hinblick auf die neue Arbeitsstruktur, die der zukünftige Kommissionspräsident Junker seinem Kollegium vorschreibt. Zusätzlich zum Klima und Energiekommissar wird eine Vizepräsidentin für die Energieunion verantwortlich sein und dafür sorgen, dass die Politik aus Brüssel aus einem Guss ist.
Die Europäische Kommission hat bereits vor dem Sommer die Vorarbeiten zu den neuen Klima- und Energiezielen abgeschlossen und vorgeschlagen, bis 2030 40 % der Treibhausgasemissionen einzusparen, den Anteil Erneuerbarer Energien anzuheben (27%) und die Energieeffizienz wesentlich zu verbessern (30%), so Lukas Wernert von der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission. Man wartet gespannt darauf, ob die Regierungschefs bei der Sitzung des Europäischen Gipfels am 23./24. Oktober den Vorschlägen der Kommission folgen werden. Bei dem Oktobergipfel wird die Kommission den Regierungschefs auch das Ergebnis des Stresstests zur Energieversorgung der EU präsentieren.
Klimaschutzkoordinatorin Andrea Gössinger-Wieser zeigte anschaulich die Folgen des Klimawandels und den Handlungsbedarf auf, der sich daraus ergibt. Mit einem Klimaschutzplan Steiermark 2020/2030 (http://www.technik.steiermark.at/cms/ziel/67473811/DE), einem Klimaschutzbericht und einer Anpassungsstrategie an den Klimawandel ist die Steiermark Vorreiter. Der Stand der Umsetzung der Steirischen Energiestrategie für 2025 (http://www.umwelt.steiermark.at/cms/ziel/44162181/DE), die fünf strategische Bereiche umfasst (Energieeffizienz und Energiesparen; Erneuerbare Energie; Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung; Energieinfrastruktur, Raumordnung und Mobilität+ sowie Forschung und Bildung, Energieberatung) wurde vom Landesenergiebeauftragten Wolfgang Jilek präsentiert. Dass aus alten Geschosswohnanlagen hocheffiziente und moderne High-Tech-Wohnanlagen werden können und dass Solarenergie auch im Gebirge auf 1400 m Höhe sinnvoll eingesetzt werden kann, wurde von ihm anschaulich dargestellt (siehe Präsentationen).
Und dass Klimaschutz durchaus auch ein wirtschaftlich interessantes Geschäft sein kann, zeigte der Chef der FIBAG und SFL Technologies GMBH Mario Müller, der seine beruflichen Wurzeln in der Atomforschung im Forschungszentrum für Kern- und Teilchenphysik CERN in Genf hat, und nun auf innovative nachhaltige Lösungen setzt. Eine Stadt habe deutlich mehr Vertikalflächen als Horizontalflächen, und die müssen genützt werden um zu „Smart Cities" zu kommen, so Müller: Grätzel-Zellen in Gebäudehüllen die nachhaltig Energie gewinnen, Windenergieanlagen für die das Know-How der Aerodynamikexperten der Autoindustrie genutzt wird, Tageslichtlenkungen in Gebäude welche das Anschalten von Lampen tagsüber unnötig machen oder Elektrofahrzeuge, die in der Standzeit - und die meisten Fahrzeuge sind über deren Lebenszyklus betrachtet eher „Steh-zeuge" - als Energiespeicher für jene Energie dienen, die die Gebäude selbst produzieren; All das wird man sich in Kürze in der „Smart City Graz" ansehen können. Claudia Suppan vom Steiermark-Büro dankt den Rednerinnen und Rednern für die anschaulichen Beispiele und dem interessierten Brüsseler Fach-Publikum für das Interesse und die rege Diskussion.
Mag. Claudia Suppan
Stv. Büroleiterin
Steiermark-Büro in Brüssel
Tel. +3227320361