Gedenken an die im Ersten Weltkrieg in Przemyśl gefallenen Steirer


Graz (08.03.2016). Der Vizepräsident der polnischen Stadt Przemyśl, Grzegosz Hayder, kam diese Woche an der Spitze einer Delegation nach Graz, wo er von Landtagspräsidentin Dr. Bettina Vollath und von Landesrat Dr. Christian Buchmann zu Arbeitsgesprächen empfangen wurde. Beide dankten für die mustergültige Instandhaltung der Soldatenfriedhöfe in der Grenzstadt Przemyśl, wo 1914/15 die größte Belagerung des Ersten Weltkriegs stattgefunden hatte, bis sich die österreichisch-ungarischen Truppen mit 110.000 Soldaten der russischen Übermacht ergaben.
Landesrat Dr. Buchmann kündigte eine weitere Intensivierung der Kontakte auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet an. Przemyśl ist mit rund 65.000 Einwohnern eine der größten Städte der polnischen Woiwodschaft Karpatenvorland, die seit dem Jahr 2005 durch ein Partnerschaftsabkommen mit der Steiermark verbunden ist. Der Besuch aus Przemyśl war vom polnischen Honorarkonsul, Landesamtsdirektor i.R. Gerold Ortner organisiert worden.
Im Gedenken an die in Przemyśl gefallenen Soldaten legte Vizepräsident Hayder dann in Anwesenheit des Präsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Peter Rieser, und des polnischen Honorarkonsuls Gerold Ortner sowie von Hofrat Heinz Drobesch am Grazer Schlossberg vor dem Denkmal einen Kranz nieder und gedachte der gefallenen Soldaten.
Der polnische Honorarkonsul Ortner, der den Besuch des stellvertretenden Stadtpräsidenten Hayder betreute, hob dazu hervor: "Viele unserer Vorfahren haben im Infanterieregiment Nr. 27 ,König der Belgier', dem Grazer Hausregiment, gedient. Die Belgiergasse und die Belgierkaserne erinnern noch heute an diese legendäre Einheit der österreichisch-ungarischen Armee."
Im Ersten Weltkrieg erfolgte der Einsatz dieser Truppe zuerst im damaligen k.u.k. Kronland Galizien und bei den Kämpfen um die Festung Przemysl, wo über 100 000 Soldaten gefallen sind – auch viele Steirer. Ein großes Denkmal beim Uhrturm auf dem Grazer Schlossberg erinnert an dieses Regiment. Teile der 27er waren übrigens auch schon im Jahre 1809 bei der Verteidigung des Schlossberges gegen die Truppen Napoleons eingesetzt.