Steirerinnen und Steirer in Brüssel
Arbeit für Europa
Brüssel (21.09.2015) Unter der Rubrik "Steirerinnen und Steirer in Brüssel" stellen wir Steirerinnen und Steirer vor, die in der europäischen Hauptstadt tätig sind:
Dr. Peter Kaltenegger
Ein Spätstarter, der in der Schule von seinen Lehrern zum „hoffnungslosen Fall" ernannt wurde, startete mit 18 trotzdem voll durch und ist mittlerweile ein anerkannter Experte in der Europäischen Kommission:
Peter Kaltenegger begann nach der Matura an einer landwirtschaftlichen Mittelschule im Alter von 22 Jahren seine Studien an der Universität für Bodenkultur Wien und der Universität Wien. Nach Abschluss der Studien ging es für 7 Jahre nach Afrika, um Entwicklungshilfe zu leisten. In Rwanda arbeitete er zur Unterstützung der berühmten Gorillaforscherin Diane Fossey zum Schutz der letzten Berggorillas mit den Bauern im Gebiet der Virunga Vulkane . Danach ging es wieder für 2 Jahre zurück an die Universität, um seine Studienlaufbahn mit dem Doktorat abzuschließen. Es folgten 7 Jahre in Zentralamerika; in Costa Rica, Guatemala und Nicaragua war der gebürtige Steirer für österreichische Regenwaldschutzprojekte verantwortlich, woraus sich als persönliches "highlight" der zunächst private Ankauf von 4000 ha Urwald ergab. Nach Übergabe an 2 NGOs und an 2 Universitäten steht dieses, hoffentlich für immer, geschützte Gebiet unter dem Namen "Reserve Esperanza Verde " als internationales Forschungszentrum Studierenden aus der ganzen Welt zur Verfügung.
Inzwischen auch ein wenig müde, kehrte er mit seiner Frau und den 5 Kindern zurück in die Steiermark, wo er für 3 Jahre als Lehrer an einer Landwirtschaftlichen Fachschule arbeitete. Aber nach einer beruflichen Enttäuschung in Österreich suchte der leidenschaftliche Lehrer wieder eine Herausforderung außerhalb Österreichs, diesmal in Brüssel.
Heute ist Peter Kaltenegger, der seit 2001 in der Generaldirektion Landwirtschaft arbeitet und jedes Wochenende zur Familie, die inzwischen auf 6 Kinder angewachsen ist, nach Hause ins Murtal fliegt, als EU-Kommissions-Beamter zuständig für die ländliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und Slowenien und ein unverzichtbarer heimischer Partner auf europäischer Ebene. Denn die Verbindung nach Hause hat er nie verloren, ebenso wenig wie die Überzeugung, dass die EU besser ist, als ihr Ruf. Nach Österreich gehen 9,8 Milliarden Euro an EU-Landwirtschaftsförderungen. Gelder, die hauptsächlich an die Bauern in den ländlichen Regionen gehen, von diesen dann dort auch ausgegeben werden und damit einen über die Landwirtschaft hinausgehenden regionalen Mehrwert schaffen.