Zehn Schulprojekte für globales Lernen mit dem FairYoungStyria-Preis 2024/25 ausgezeichnet
Die Preise wurden am 12. Februar im feierlichen Rahmen der Grazer Burg durch LH-Stv. Manuela Khom überreicht

Graz (12. Februar 2025).- Mit dem FairYoungStyria-Preis für globales Lernen lädt das Land Steiermark Schulklassen und Schülergruppen der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I und II aus der ganzen Steiermark ein, ihre Ideen zum „Globalen Lernen" als Projekt umzusetzen. Damit sollen sie ihr Wissen zu Themen der Globalisierung vertiefen und durch einen Blick über den Tellerrand die Welt als Ganzes und ihre Verbundenheit miteinander besser verstehen lernen.
Der FairYoungStyria-Preis ist ein Eckpfeiler der FairStyria-Bildungsoffensive für globale Verantwortung, die das Land Steiermark im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit umsetzt. Die eingereichten Projekte müssen einen Bezug zu Lebensrealitäten von Menschen in Ländern des globalen Südens aufweisen und thematisch mit jener von Kindern und Jugendlichen in der Steiermark verknüpft werden. Damit soll die wechselseitige Auswirkung von Ereignissen und Verhaltensweisen in der Steiermark auf die Welt und umgekehrt aufgezeigt werden. Außerdem ist ein Bezug zu mindestens einem der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erforderlich. Im Schuljahr 2024/25 wurden die FairYoungStyria-Preise zum dritten Mal vergeben.
Zehn Siegerprojekte mit je 500 Euro Preisgeld prämiert
Die zehn besten Projekte wurden von einer Fachjury ausgewählt und mit einem Preisgeld von jeweils 500 Euro ausgezeichnet. Mit diesen Mitteln sollen die Schulprojekte im Sommersemester 2025 umgesetzt werden und damit zum nachhaltigen Lernen und zum Verständnis für globale Zusammenhänge beitragen. Die Siegerprojekte 2024/25 beschäftigen sich etwa mit dem interaktiven Lernen über die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, (Sprachen-)Vielfalt, dem Vergleich des Schulalltags in zB Ghana, Nepal und Hartberg, Bewusstseinsbildung für die Arbeitsbedingungen im Goldabbau in Südafrika, einem Kochbuch für eine Genussreise von der Steiermark durch die ganze Welt und einem gerechten Wandel in der Modeindustrie.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom, in der Steiermärkischen Landesregierung zuständig für Europa und Internationales, hat die FairYoungStyria-Preise am 12. Februar 2025 im feierlichen Rahmen des Weißen Saals der Grazer Burg überreicht. (Bildergalerie am Ende der Seite!)
LH-Stv. Khom: „Preisträger sind Vorbilder für eine Welt in der Zusammenarbeit ganz oben steht"
„Mit dem umfassenden Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit übernimmt die Steiermark globale Verantwortung. In einer Welt, in der Konflikte zunehmen und manche nur mehr auf sich schauen wollen, ist es mir besonders wichtig, dass wir den Blick für das große Ganze behalten. Dazu gehört das Bewusstsein, wie wir in unserer vernetzten Welt gut miteinander leben wollen. Dieses Bewusstsein stärken wir mit unserer Bildungsarbeit auch unter jungen Menschen in unserem Land. Mit den FairYoungStyria-Preisen zeichnen wir das großartige Engagement steirischer Schulen für globale Verantwortung aus. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Mutmacher und Vorbilder für eine Welt, in der Verständnis, Zusammenarbeit und Fairness ganz oben stehen", so Landeshauptmann-Stellvertreterin und Europareferentin Manuela Khom.
Präsentation beim FairStyria-Tag im Juni 2025
Die zehn Siegerprojekte werden beim FairStyria-Tag - dem jährlichen Informationstag für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Steiermark im Grazer Joanneumsviertel - am 24. Juni 2025 präsentiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Bei diesem langfristig angelegten Projekt geht es um die Auseinandersetzung mit dem Goldabbau in Südafrika und den damit zusammenhängenden Arbeitsbedingungen. Der Unterschied zwischen traditionellen Goldminen und Fairtrade-Minen wird anhand von Informationen über Fairtrade-Gold-Unternehmen in Österreich, unterstützt durch externe Expertise, erarbeitet. Die Thematik des fairen Handels im Zusammenhang mit dem globalen Süden soll so ins Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler gerückt werden. Das umfassende Verständnis wird durch fächerübergreifende Arbeit unterstützt - so können durch die Analyse globaler Zusammenhänge, das Entwickeln von Präsentationstechniken und das Verfassen von Berichten verschiedene Perspektiven beleuchtet werden. Das Projekt soll für globale Herausforderungen sensibilisieren und ein Bewusstsein für soziale und ökologische Verantwortung fördern. Nachfolgende Klassen werden das prämierte Projekt fortsetzen und um zusätzliche Aspekte ergänzen.
Im Mittelpunkt dieses Projekts steht die fächerübergreifende Gestaltung eines Kochbuchs mit Lieblingsrezepten der Schülerinnen und Schüler, die mit regional-saisonal sowie fair gehandelten Zutaten zubereitet werden. Ziel ist die Schärfung des Bewusstseins für Regionalität, Saisonalität, die Naturbelassenheit von Lebensmitteln sowie die Sensibilisierung für die Verwendung fair gehandelter Produkte. Durch die Aufwertung von eigenständigem Kochen und durch den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln soll deren Verschwendung (Zero-Waste-Kitchen) entgegengewirkt werden. Es geht außerdem um mehr Mündigkeit bei Kaufentscheidungen und das Kennenlernen internationaler Gerichte mit Schwerpunkt auf den globalen Süden. Wissensvermittlung, Kochworkshops (mit dem Afro-Asiatischen Institut Graz, einer ehemaligen Ernährungspädagogin aus Südafrika und einem lokalen Koch) Verkostungen und die Arbeit mit regionalen und internationalen Organisationen sind zentrale Aktivitäten des Projekts „Kochbuch ‚Appetit auf Glück - Genussreise von der Steiermark durch die ganze Welt‘".
Bei diesem Projekt steht die Umsetzung einer Messe zu den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen mit besonderem Schwerpunkt auf die Gemeindeebene im Fokus. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dafür intensiv mit globalen Themen auseinander, identifizieren lokale Herausforderungen und entwickeln kreative Lösungsansätze. Bei der Messe, mit eigens gestalteten Messeständen und Informationsmaterialien, wird über die Ergebnisse der Projektarbeit und die gewonnen Erkenntnisse informiert. Dabei steht für die Schülerinnen und Schüler die Fragestellung im Vordergrund, wie Erwachsenen davon überzeugt werden können, sie bei der Umsetzung der erarbeiteten Projekte im Sinne der Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Dieses Projekt thematisiert Plastikmüll und seine Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere die Ozeane. Die Schülerinnen und Schüler sollen vermittelt bekommen, wie sie durch bewussten Konsum und die Verwendung nachhaltiger Alternativen ihren Plastikverbrauch reduzieren können. Neben Workshops und einer Exkursion soll die gesamte Schulgemeinschaft durch eine „Plastikfreie Woche" angeregt werden, nachhaltiger zu konsumieren. Dafür entwickeln die Schülerinnen und Schüler Aktionspläne und Informationsmaterial und setzen eine Awareness-Kampagne um. Auch die Teilnahme am „steirischen Frühjahrsputz" soll zur Bewusstseinsbildung beitragen. Ziel ist es, durch die gesammelten Erfahrungen zu lernen, den Plastikverbrauch langfristig reduzieren zu können und nachhaltige Verhaltensweisen auch nach Projektende beizubehalten.
Bei diesem Projekt soll Kleidung das Medium der Reflexion hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Verständnis für ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte der Textilindustrie entwickeln und die Zusammenhänge ihres eigenen Konsums insbesondere in Hinblick auf den globalen Süden reflektieren. Sie sammeln Altkleider und erstellen daraus ihr eigenes Modelabel, das sie unter dem Aspekt eines nachhaltigen Lebensstils vermarkten. Dabei geht es um die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten, Entwicklung von nachhaltigen Alternativen, Verständnisweckung für die globale Verantwortung in der Modeindustrie, und schließlich um Empathie für die Lebensrealitäten in außereuropäischen Ländern. Durch Exkursionen, Workshops, Arbeitsgruppen und Veranstaltungen soll das fächerübergreifende Projekt vermittelt werden.
Bei diesem Projekt stehen die Lebensrealitäten von vier Arbeiterinnen der Textilindustrie aus dem globalen Süden im Mittelpunkt. Es geht um die individuellen Schicksale von Menschen, die hinter den globalisierten Lieferketten stehen und darum, ihnen eine Stimme zu geben. Ihre Geschichten und Erfahrungen sollen mittels aufgezeichneter Interviews hörbar werden und es soll räumlich plastisch auf diese individuellen Geschichten und ihre strukturellen Rahmenbedingungen reflektiert werden. Dabei geht es um Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für die eigenen Wirkmöglichkeiten etwa in Bezug auf das Erreichen besserer Rahmenbedingungen. Mit Workshops, intensiver Vor- und Nachbereitung der Interviews sowie der Entwicklung keramisch-künstlerischer Arbeiten soll das Projekt die Basis dafür sein, die Welt als gestaltbar zu erfahren und etwas gegen Ungerechtigkeiten tun zu können.
Mit diesem Projekt wird die Bedeutung von Fairness in der Welt in einem Comic zu den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen mit Texten in unterschiedlichen Sprachen gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler recherchieren, schreiben, entwerfen, lesen und performen und haben dabei die Möglichkeit ihre Primär- oder Lieblingssprachen einzubeziehen. Sprachenrechte, gelebte Mehrsprachigkeit, Fairness und Menschlichkeit sind zentrale Themen aus den UN-Zielen für Nachhaltige Entwicklung, die dabei behandelt werden. Performative Aufführungen, eigens gestaltete Audiofiles und ein Druckwerk gehören zu den öffentlichen Präsentationsformen des Projekts „Das LEBENDIGE Comic - POESIE der [Sprachen-]Vielfalt".
Die Schülerinnen und Schüler werden bei ihrer Projektwerkstatt an die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen herangeführt und sollen befähigt werden, diese auf ihre Lebensrealität umzulegen. Es geht um die Bewusstseinsbildung für tagesaktuelle globale Themen. Mit Workshops, Vorträgen und eigenen Projekten in Kleingruppen arbeiten die Schülerinnen und Schüler entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele an Themen, die sie besonders interessieren.
Bei diesem Projekt steht das vegane Kochen unter Verwendung von regionalen Produkten im Mittelpunkt. Die bewusste Auswahl der Rezepte und der benötigten Zutaten soll die Solidarität der Schülerinnen und Schüler mit Landwirtinnen und Landwirten im In- und Ausland fördern. Durch das Einkaufen, Zubereiten und das gemeinsame Essen soll außerdem der Umweltschutzgedanke gefördert werden - mit Schwerpunkt auf den Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Umwelt im globalen Süden.
Unter dem Motto „Broaden your Horizon" soll durch fächerübergreifenden Unterricht, durch Informationen aus erster Hand und über den Schlüssel Bildung Toleranz und Offenheit gestärkt und dadurch der eigene Horizont erweitert werden. Andere Länder mit ihren Bräuchen und Sitten sollen kennengelernt und in Bezug zur eigenen Lebenswelt gestellt werden. Etwa durch einen Vergleich des Schulalltags in Ghana, Nepal und Hartberg. Die Schülerinnen und Schülern werden selbst tätig, setzen sich für andere ein bzw. leisten einen Beitrag zum Gemeinwohl.