Art Steiermark/Brüssel präsentiert: Fotografien von Klaus-Dieter Hartl
zeigt Werke aus den Zyklen "ZUHÖREN-Totentanz" und "NATUR/nature-Attentat"
1040 Brüssel
Web: http://www.bruessel.steiermark.at/
Biografie:
Klaus-Dieter Hartl, geboren 1951 in Graz, ist schon in frühen Jahren mit der künstlerischen Arbeit in Verbindung gekommen. Nach seiner Ausbildung an der Pädagogischen Akademiein Graz war er als Lehrer und Direktor tätig. Bereits damals lagen ihm Kunst- und Wissensvermittlung und die Förderung von jungen Talenten am Herzen. Beständig hat er sich zudem als Fotograf und bildender Künstler entwickelt und sich ab den 1980er Jahren in der Kunstwelt etabliert. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen im In- und Ausland, Stipendien und Förderungspreise, Publikationen sowie Ankäufe von öffentlichen und privaten Sammlungen säumen seinen vielseitigen und aktiven Weg. Seit 1998 leitet Hartl die von ihm gegründete Galerie Marenzi in Leibnitz mit Schwerpunkt auf Fotografie und Medienkunst. Für viele der ausgestellten Künstler*innen wurde dieser Ort zum Sprungbrett
ihrer weiteren künstlerischen Karriere.
alle Texte auf dieser Seite:
Dr. Tanja Gurke, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin (Grazer Kunstverein)
Gezeigte Werke:
Der Zyklus ZUHÖREN - Totentanz (nach Jean Tinguelys Mengele-Totentanz) hinterfragt auf subtile Art, was uns Kunst sagen will und ob wir bereit sind, uns auf Kunst einzulassen, ihr zuzusehen und zuzuhören. Wie durch Gucklöcher blicken wir auf Installationen und Kunstwerke, die als Schattenbilder innerhalb von runden Passepartouts erscheinen. Licht und Schatten verändern die ursprünglichen Momentaufnahmen, der Fokus auf Details verfremdet das Dargestellte und gibt Rätsel auf. Wie in Platons Höhlengleichnis, wo die Schatten von Menschen und Objekten als real gehalten werden, wird auch bei Hartls Bildern die Wirklichkeit von Dingen in Frage gestellt. Von den Schattenwürfen, die die Skulpturen in Tinguelys monumentalem Totentanz-Werk produzieren und die Hartl faszinieren, richtete er den Fokus auf kleine, stille Aufnahmen, die ohne Bezug zu einer realen Situation für sich stehen und zum Nachspüren anregen.
Im Zyklus NATUR/nature - Attentat beschäftigt sich Klaus-Dieter Hartl mit der Frage, wie der Mensch mit Kunst und Natur, mit seinem Umraum und seinem Leben umgeht. Fotos, die er von verschiedenen Pflanzen an unterschiedlichen Orten gemacht hat, werden nachbearbeitet. Das Wegschmirgeln von Farben und damit das Verfremden von stilllebenartigen Szenen erzeugt einerseits interessante visuelle Reize und macht bei der Betrachtung stutzig, was nun Wirklichkeit und was Verfremdung ist. Andererseits weisen die Bilder auf metaphorische Art darauf hin, wie lieblos Menschen oft die Natur behandeln, obwohl sie Teil von ihr sind und es in Anbetracht der heutigen Verfassung unserer Welt angebracht wäre, das eigene Handeln zu überdenken und achtsam in die Zukunft zu gehen.
Klaus-Dieter Hartl möchte mit seiner Kunst und seinem Blick auf Kunst aufmerksam machen und seine Gedanken darin umsetzen. Ihm geht es neben der künstlerischen Form um generelle Fragen, die die Kunst und die Beschäftigung mit ihr aufwerfen. Welche Botschaft verbirgt sich hinter einer dargestellten Szene? Welche Geschichte erzählt uns ein künstlerisches Werk? Was kann die Kunst, die stets ein Seismograf der Zeit ist, in uns in Gang bringen? Welchen Wert haben künstlerische Aussagen und wie können sie ins Leben von uns allen gebracht werden? „Ich vertraue der Fotografie als Reproduktion der Wirklichkeit nicht mehr als der Wirklichkeit" meinte der Künstler 1987 und verdeutlicht damit seine Herangehensweise an seine künstlerische Tätigkeit.